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"herrschaftlicher Schauersknecht"?
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Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1675 Region, aus der der Begriff stammt: Hessen Ich lese im angefügten Kirchenbuchauszug "herrschaftlicher Schauersknecht (s)" - aber was ist das? |
Hallo,
evtl. ein Schäfer. Ich lese nach dem zweiten SCH ein E, kein A. |
Hallo Scherfer,
Scheuernknecht lese ich. |
Hallo,
evtl ja so etwas wie hier: https://books.google.de/books?id=SEl...knecht&f=false Frdl. Grüße Thomas |
Hallo,
sogar mit N am Ende: http://www.woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=scheuerntenne Also dann doch eher der Knecht in der Tenne als im Freien. |
Danke für eure Antworten! Aber ein ganz gewöhnlicher Knecht wird er wohl nicht gewesen sein, warum sonst der Zusatz "herrschaftlich"? Ich habe nun auch noch eine mündliche Auskunft, es könnte sich um den Verwalter der Zehntscheuer handeln, also so eine Art Hausmeister? Leider finde ich dazu keine Belegquellen.
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Guten Tag,
dass er bei Herrschaften in Brot und Arbeit stand, führt beim Knecht noch zu keiner Standeserhöhung. |
Richtig.
Vorarbeiter bei den Dresch-Arbeiten auf einem landesherrschaftlichen Hof. Mancherorts auch "Tennenmeister" genannt. Dennoch: Ein Knecht! https://books.google.de/books?id=PiM...knecht&f=false http://genwiki.genealogy.net/Scheune |
Hallo,
"Knecht" ist ja nicht unbedingt etwas Minderwertiges gewesen. Knecht könnte man übersetzen mit Bediensteter/Angestellter/Untergebener/Dienstmann; wobei allerdings früher für herrschaftliche Untertanen ja noch die Leibeigenschaft galt. Knecht bedeutete in früherer Zeit auch einfach: Jüngling / junger Kerl. Der Begriff Knecht war auch für junge Edelleute/Adlige gebräuchlich, diese hießen "Edelknechte". Heute noch im Englischen "Knight" = Ritter. Zitat aus Grimms Wörterbuch: "galt einst selbst der hohe adel als des heil. reiches knechte" bzw. war ein Herzog der Knecht des Kaisers. Gruss |
Zitat:
Als nächstes kommt dann noch "Gottesknecht", das auf den Messias angewendet wurde. |
Naja, Anna Sara hat ja nicht etwa behauptet, dass ein Scheuerknecht ein Adliger war, sondern nur die Herkunft und Bedeutungsspannweite des Wortes etwas beleuchtet. Fand ich durchaus aufschlussreich.
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Hallo
im Württembergischen nannte man diesen Posten auch "Kastenknecht" ! Mit Kasten war die Zehntscheuer gemeint und der Kastenknecht hatte die Aufgabe die Abgaben für die Herrschaften zu überwachen ! Gruß von didirich |
Knecht konnte mit Untergebener/Dienender übersetzt werden.
Wenn der Herzog der Knecht des Kaisers war, dann war er dessen Untergebener/Dienender. So ist das zu verstehen. So konnte also ein Herzog genauso ein Knecht sein, wie ein Schweineknecht einer war. Knecht war demnach also auch ein neutrales Wort und suggerierte nicht automatisch etwas Minderwertiges, so wie heutzutage oder seit Ende 19. Jht. |
Nun haben wir aber zwei für meine Begriffe recht unterschiedliche Wortdeutungen: entweder ein Vorarbeiter bei den Dresch-Arbeiten (Tennenmeister) oder aber die nun auch von didirich (und meiner Bekannten) angeführte Deutung als Verwalter der Zehntscheune (Zehntscheuer). Wie könnte ich nun herausfinden, welche Deutung richtig ist?
Die Nachfahren des Scheuerknechts waren übrigens "herrschaftliche Fischer", also auch Hofangestellte. |
Zitat:
"Kastenknecht = Knecht bei einem Kastenamt" laut Grimm "Kastenknecht = Klosterbeamter, der die Aufsicht über den Fruchtkasten und die Verteilung des Getreides hat" laut GenWiki Gruss |
Kommt mir jetzt bitte nicht auch noch mit Knecht Ruprecht :D
Thomas |
Hallo Scherfer,
wenn Dein Schauerknecht Kastenknecht gewesen wäre dann wäre er Kastenknecht genannt worden und nicht Schauerknecht. Also der Schauerknecht hatte nichts mit dem Kasten am Hut. |
Ich habe gerade nochmal geg..gelt und bin auf folgende Einträge in einem hessischen Archiv gestoßen:
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v1115800 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v4698891 https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v5039220 Da werden nun die Begriffe "Zehntwärter" und "Scheuerknecht" sowie "Fruchtmesser" zumindest nebeneinander genannt, so abwegig scheint mir die Verbindung also nicht zu sein. |
OK, dann entschuldige ich mich bei didirich und Dir.
Scheint also doch etwas dran zu sein. |
Keine Entschuldigung notwendig, aber mir ist immer noch nicht ganz klar, welche der beiden Deutungen richtig sein könnte.
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Zitat:
Im Übrigen hatte der Ausdruck "Knecht" - so lange es solche gab - gar nichts Minderwertiges. Es gab ja schließlich auf jedem größeren Hof auch einen "Großknecht". |
Hallo,
ich tendiere mittlerweile auch eher zu einer Aufsichtsperson in Sachen Zehntscheuer, sh hier für Battenberg https://books.google.de/books?id=0n5...knecht&f=false allerdings hundert Jahre später. Bei einem herrschaftl. Gut würde allerdings auch die andere Deutung hinkommen. Frdl. Grüße Thomas |
Also Scherfer, zumal Deine Quellen aus Hessen sind!
Wenn in Deinen Quellen der Begriff Kastenknecht nicht vorkommt, sondern nur der Begriff Scheuerknecht, dann wäre es ein Beleg. Dann wäre also "Scheuerknecht" wahrscheinlich eine regionale Varität dessen was woanders Kastenknecht heißt. |
Dann bleibt es weiter ungeklärt. Denn zum Ochsenwärter passt das nicht gut.
Scheune(n)knecht Kopfsteuerb. Tl.4 S.93 unter Bedienten des Amtes Ricklingen. Gr.: Knecht, der beim Dreschen in der Scheune die Aufsicht führt, der Tennenmeister. Fundstelle hier: http://www.pfhl.de/Index.html Link: Alte Berufe Dort auch "Ochsenwärter" zu finden. |
Hi zusammen! :)
Ganz anderer Gedanke: Ich kenne "Schauer..." (wie in Schauermann oder Schauerleute) als Hafenarbeiter. Klar, hier oben ... ;) Gibts da unten bei dir in Hessen in der Nähe des Fundortes der Bezeichnung eine Hafenstadt bzw. gab es sie zu der Zeit? Lieben Gruß Dorsch P.S.: Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich wollte nicht bestreiten, dass es in Hessen Hafenstädte gibt!!! :) Aber du nennst den Fundort nicht, also weiß ich nicht, ob diese Möglichkeit wahrscheinlich ist. |
Die Suggestion aus Thomas' Aussage es handelte sich beim Scheuerknecht (Kastenknecht) um eine reine Aufsichtsperson, die sich quasi nicht die Finger bei der Arbeit schmutzig machte, ist sicherlich nicht richtig.
Ein Kastenknecht war sicherlich jemand, der sich um die ordentliche Einbringung, Lagerung und Abgabe der Frucht (Getreide) "kümmern" und auch "Hand anlegen" musste. Vermutlich gehörte dazu auch das Umschaufeln des Getreides, um Schimmel zu verhinden etc. Da sich die Herrschaften nicht nur von Getreide ernährten, sondern auch von Fleisch und Obst, ist es nachvollziehbar, dass die Tätigkeit des Johann Schlepp aus der Quelle von 1571, auch die des Ochsenwärter und Baumgärtner umfasste. Ich verstehe daher nicht warum henrywilhelm da einen Widerspruch sieht? |
Hallo dorsch,
danke für die Idee, aber Gedern im Wetteraukreis ist wirklich fern jeder Hafenstadt und der Gederner See wurde erst um 1700 und damit nach meinem 1676 gestorbenen Vorfahren angelegt. Außerdem muss ich nach dem Vergleich mit anderen Buchstaben "a" und "e" im Kirchenbuch Gederns sagen, dass es recht eindeutig doch ein "e" ist. Danke dennoch fürs Mitdenken und -suchen! |
Immer wieder gerne. :)
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Wenn ein "Zehntwärter" z.B. das abzugebende Getreide von den Bauern holen musste
Anhang 92698 und wenn das identisch ist mit dem "Zehntknecht" anderswo Anhang 92699 und wenn er auch dreschen musste https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs2...Klassi=001.034 - dann passt das wirklich auch zum Ochsenwärter und Scheunenknecht. |
also ich lese
herrschaftl. Schauersknecht(s) eine alte Bezeichnung für einen Landwirtschaft-Arbeiter mit Spezialgebiet (Dreschen und Strohstapeln) und der war nicht selbst Herrschaft sondern auf einem herrschaftlichen Anwesen in der Schauer (hessiches Dialektwort für Scheune) beschäftigt. Zur damaligen Zeit vermutlich ein Leibeigener des Gutsbesitzers. das s hinten ist entweder ein damals üblicher Endschnörkel oder begründet sich im Textzusammenhang - steht vor dem herrschaftl. vielleicht ein des? und davor der Name des Mannes? und davor der Name eines Kindes des Mannes? Gruß |
Das "s hinten" (hinter "knecht") ist ein s, ist ein s, ist ein s. Gewiss ein Genitiv-s - unwichtig.
"Schauer" kann sein. Das ist hier optisch wirklich nicht von "Scheuer" zu unterscheiden. Und wenn es sinngemäß doch dasselbe ist ... so - what? :D |
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