Registrieren | Hilfe | Chat | Benutzerliste | Team | Kalender | Suchen | Heutige Beiträge | Alle Foren als gelesen markieren |
#31
|
||||
|
||||
![]()
Die "Leichen im Keller" will aber so mancher wissen. Ein Verwandter fragte mich einmal, ich würde doch da in der Familie forschen, ob es denn wirklich wahr sei, dass seine Mutter unehelich sei (es war für ihn etwas, womit er sich schwer tat), . Ich konnte ihm sagen, dass es wahr sei, dass aber die Eltern seiner Mutter gleich darauf geheiratet hätten. Als ich ihm erzählte, dass uneheliche Kinder gang und gäbe waren, da war er beruhigt, kopfschüttelnd zwar, aber beruhigt.
Auch einer älteren Verwandten, die glaubte, sie würde "keinen" Großvater haben, denn ihr Vater sei ja (und sie wurde rot) unehelich geboren, konnte ich helfen. Doch sie hat einen Großvater, er heißt soundso. Sowas hat für mich mehr Wert, als dass mich die häufigen Aussagen:"Hast Du nichts anderes zu tun?" treffen würden. LG Uschi |
#32
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
irgendwie war das in meiner Familie nie ein Problem, gerade, weil man ganz offen darüber gesprochen hatte |
#33
|
|||
|
|||
![]() Ich bin auch auf der Suche nach Informationen über meinen unehelichen Großvater, und als ich neulich zu einer Dame im Archiv sagte, dass er leider ein unehelicher Großvater sei, warf sie ein, dass das doch keine Rolle spiele. Ja, moralische Fragen sind mir in dem Kontext auch nicht wichtig, aber bei einem unehelichen Großvater ist es einfach schwerer, an Daten zu kommen...
|
#34
|
||||
|
||||
![]() Hallo zusammen!
Interessantes Thema, was ich da gerade eben erst entdeckt habe. Die Affinität zu einer Freizeitbeschäftigung wie Ahnenforschung hängt meiner Erfahrung nach auch damit zusammen, welchen Stellenwert das Thema "Familie im weiteren Sinne" für jemanden hat. Ich stamme aus einer sehr lange hier in der Gegend verwurzelten Bauernfamilie. In diesen Kreisen ist noch immer ein gewisses "dynastisches" Denken präsent. Zwar nicht so sehr im alltäglichen Leben und Handeln, aber im Selbstverständnis. Da hat schon immer jeder die Vorfahren drei oder vier Generationen weit namentlich herbeten können, auch ohne besonderes Interesse am Thema. Man wußte, wer man ist und wer zur weiteren Familie zählte. Menschen mit viel Freizeit haben sich dann auch schon vor Generationen gezielt mit der Ahnenforschung beschäftigt. Einige in meiner weiteren Familie forschen heute mehr oder weniger intensiv in ihrem Baum herum. Andere wiederum freuen sich, wenn man ihnen von neuen Erkenntnissen berichtet. Da ist auch immer noch dieses Gedankengut dabei, sich selbst als Individuum nicht so wichtig zu nehmen, sondern sich nur als Glied einer Kette zwischen Vor- und Nachfahren zu sehen. Kann man als unzeitgemäß betrachten. Muß man aber nicht. Auf der anderen Seite habe ich auch eine Anzahl Bekannte und Freunde im eher linksintellektuellen Umfeld. Bis auf eine Ausnahme reagieren diese Menschen ablehnend, ja fast aggressiv auf alles, was mit "den Vorfahren" zu tun hat. Das ist für die bestenfalls rückwärtsgewandtes, nutzloses Zeug, aber meistens schlichtweg eine Beschäftigung für Nazis. Allein der Begriff "Ahnen" läßt sie schon an die Decke gehen. Nazivokabular. Ich respektiere diese Haltung, verstehe sie aber nicht. Die Beschäftigung mit den Vorfahren beinhaltet ja auch immer die Beschäftigung mit deren sozialen und materiellen Lebensumständen. Für einen Zeitgenossen, der sich politisch weit links von der Sozialdemokratie verortet, sollte es doch eigentlich ein innerer Reichsparteitag sein (ach nee, die feiern sowas ja nicht...), sich die Armut und Unterdrückung in der Feudalgesellschaft aus erster Hand reinzuziehen. Da wird doch jedes Klischee aus der klassenkämpferischen Mottenkiste bedient. Nein, irgendwie interessieren sie sich nicht für das, was "gestern" war. Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt... Das sind so die beiden gegensätzlichen großen Lager. Daneben gibt es natürlich immer auch individuelle Vorbehalte. Gerade die Generation der Ü80 hat ja häufig furchtbare Angst vor dem "Gerede der Leute". Es könnte etwas zutage treten, was das Ansehen der Familie beschädigt. Mein Onkel fand beispielsweise heraus, daß ein Vorfahr seinen eigenen Vater erschlug, da der ein Verhältnis mit seiner Schwiegertochter unterhielt. Da war aber etwas los! SOLCHE DINGE behält man besser für sich. So denken viele Ältere. SOLCHE DINGE bringen Schande auf die Familie, auch wenn sie schon 200 Jahre zurückliegen. In SOLCHEN DINGEN rührt man also nicht herum. Ehrenwerte Vorfahren sind immer willkommen, aber die anderen versteckt man besser. Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt. Halte ich für albern, aber wer bin ich, mir ein Urteil über die Gedankenwelt dieser Generation anzumaßen? Viele Grüße consanguineus |
#35
|
||||
|
||||
![]() Ich komme auch aus einer Jahrhunderte alten Bauernfamilie, nur wusste ich das bis vor Kurzem nicht. Um 1900 wurde das Bauerntum aufgegeben. In meiner Familie wurde nie und niemals über Familie, Vorfahren oder Großväter gesprochen, ich weiß gar nichts. Es wurde eigentlich nie über irgendjemand gesprochen. Leider kann ich auch niemanden mehr fragen.
Mein Bruder, der letzte des Namens, der seit dem 16. Jahrhundert schriftlich überliefert ist, interessiert sich überhaupt nicht für seine Ahnen, es ist die typische Art in unserer Familie. Wenn ich ihm etwas erzähle, meint er ich solle ihn mit dem Schmarrn in Ruhe lassen. |
#36
|
||||
|
||||
![]() Hallo Gudrid,
das Interesse in meiner Familie an der eigenen Geschichte ist, so glaube ich, auch nur deswegen vorhanden, weil die Kette von Bauern nie unterbrochen wurde. Wenn Du dort aufwächst, wo Deine Ahnen gelebt und gewirkt haben, dann saugst Du die Familiengeschichte mit der Muttermilch auf. Diejenigen meiner Familie, die seit drei oder vier Generationen nichts mehr mit dem Beruf zu tun haben und "schlimmstenfalls" sogar in der Stadt großgeworden sind, haben zumeist weniger Bezug zur Familiengeschichte. Wenn nun gar niemand mehr aus der erweiterten Familie Bauer wäre, dann würde das Verständnis für Familie vermutlich schnell zerfallen. Der Hof als physisch greifbarer Mittelpunkt hat eine ziemlich große Bedeutung für die familiäre Identifikation. Ist zumindest meine Meinung. Viele Grüße consanguineus |
#37
|
||||
|
||||
![]() Mein Vater war ganz überrascht, als ich ihm erzählte wieviele Geschwister sein Vater hatte.
Einige kannte er, sie wohnten nebenan. Von anderen Geschwister hatte er noch nichts gehört. Seine eigenen Cousins kennt er nicht alle, mit den meisten hatte er keinen Kontakt. Wozu auch? Das waren ja fremde Familien, schließlich hatten sie ja auch keinen Kontakt mit ihm. Dabei ist er ein Mensch der mit seinen nunmehr 93 Jahren kein Problem damit hat wildfremde Menschen anzuquatschen und mit ihnen ein Gespräch anzufangen. Geändert von Balle (06.03.2021 um 18:46 Uhr) |
#38
|
|||
|
|||
![]() Ich hab das auch erlebt. Bei mir war schon der Begriff "Ahn" schwer belastet und gerne fiel dann der Satz: "Ahnenforschung? DAS mussten wir im dritten Reich auch machen!" Damit war das Thema vorbei.
Das gab es aber nur in Ausnamefällen. Meistens freuen sich die Leute, dass man sich für sie und ihre Geschichte interessiert Grüße Hans |
#39
|
|||
|
|||
![]() Zitat:
Grüße Hans |
#40
|
|||
|
|||
![]() Hallo,
Leider interessiert sich in meiner Familie niemand an Familienforschung, ich sage Familienforschung weil ich auch sehr gerne mal was über Nebenlinien erfahre. Ich finde es wirklich schade, ich verstehe das nicht alle einen mindestens 300 Jahre zurück gehenden Stammbaum möchten, aber ich denke das es doch sehr wichtig ist bis zu den Ururgroßeltern zu wissen aus welchen Orten sie kamen, was sie beruflich ausübten, denn letztendlich man stammt von diesen Leuten ab und das ist seine Familiengeschichte. Nun, mein Vater hört sehr gerne meine Erkenntnisse, diese sind seit ungefähr 4 Monaten gleich geblieben, also es kam zu keinen neuen Ergebnissen, aber ich denke er freut sich immer. Weitere hören sich nur aus ,,Pflicht´´ meine Erzählungen an, ich merke gleich das fehlende Interesse. Ich glaube jeder Forscher erfreut sich bei neuem Wissenstand, aber diesen nicht teilen zu können ist nicht schön. Wie gesagt, ich habe schon eine große Ahnentafel, aber ich werde mehr zu den näheren Verwandten erforschen, also Urgroßeltern und Ururgroßeltern, da bin ich noch nicht zufrieden. Mfg, Donnerwetter Geändert von Donnerwetter (06.03.2021 um 23:06 Uhr) |
![]() |
Lesezeichen |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
Ansicht | |
|
|